Ortsbeirat unzufrieden mit neuem Standort des Angler-Vereinsheims
SCHIERSTEIN – Noch führt hinter dem Wasser- und Schifffahrtsamt ein unbefestigter Weg, gekennzeichnet als Fußgängerweg, zum neuen Domizil des Angelsportvereins Wiesbaden (ASV). Doch Walter Richters, Ortsbeiratsmitglied der Grünen, glaubt, dass dieser Weg wahrscheinlich befestigt werden muss – denn er stellt die einzige Zufahrt zum neuen Vereinsheim der Angler dar. „Dies widerspräche dem Renaturierungsgedanken der Aue in erheblichem Maße“, so heißt es bereits in einem Beschluss des Ortsbeirats Schierstein vom August 2012. Damals schlug das Gremium vor, das neue Vereinsheim des ASV auf das Gelände des ehemaligen Betonwerks der Firma Cemex zu verlegen. Der Umzug der Angler war notwendig geworden, weil man bereits 2009 beschlossen hatte, den Planungsbereich „Osthafen“, wo sich das alte Vereinsheim befindet, zu verändern. „Spätestens seitdem war klar, dass das alte Gebäude weichen muss, wenn diese Pläne umgesetzt werden. Der Verein hatte offenbar einen Mietvertrag, der relativ kurzfristig ohne große Entschädigung oder sonstige Ansprüche von der Stadt gekündigt werden kann“, sagt Walter Richters. „Anschließend scheiterte die Stadt allerdings am Regierungspräsidium Darmstadt, da das Gelände zu dicht an der A+E Fischer-Chemie liegt. Die Firma Bodo Günther Marinedepot hat seit Jahren eine große Tafel an der Nordost-Ecke des Hafenbeckens aufgestellt, kommt aber mit ihrem geplanten Neubau ebenfalls nicht voran.“
Nach dem ehemaligen Stadtplanungsdezernenten Joachim Pös habe auch seine Nachfolgerin Sigrid Möricke „immer mal wieder durchblicken lassen“, so Richters, eine Lösung stünde unmittelbar bevor – doch bislang geschah nichts. Die Angler indes sollten selbstverständlich eine Alternative zu ihrem Vereinsheim bekommen, dem letzten „Hindernis“ bei der Vermarktung des Geländes.
Nicht eingebunden
Der Ortsbeirat unterstützte den Verein mit einem Votum, die Angler nicht im Regen stehen zu lassen. Ohne dass das Gremium dann wirklich eingebunden war, so Richters, hat sich die SEG dann wohl an die Planung gemacht – und zwar für einen Standort direkt westlich des Wasser- und Schifffahrtsamts. Als diese Idee bekannt wurde, regte sich Widerstand im Ortsbeirat. Das fand unter anderem seinen Ausdruck in dem einstimmig gebilligten Antrag vom August 2012.
Zu viele Planungskosten?
„Als Antwort kam von Stadtrat Detlev Bendel die Aussage, der Vorschlag des Ortsbeirats sei nicht umzusetzen, weil bereits zu viele Planungskosten seitens der SEG angefallen seien. Das ist für mich angesichts des ,Fast-wie-Container‘-Designs des Neubaus nicht nachvollziehbar; aber der Bau steht jetzt“, sagt Walter Richters. „Wir gönnen dem Verein sein neues Heim selbstverständlich von Herzen, aber der Standort wirft doch Fragen auf. Derzeit ist der ,Neubau‘ eben nur über den Fußweg zu erreichen. Es wird also ein weiterer massiver Eingriff in die Natur auf der Bismarksaue erforderlich sein, um eine Zufahrt zu schaffen.“